Friedenskirche
Zuständige Pfarrei
Evangelisches Pfarramt Manching
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85077 Manching
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Die nach den Plänen des Münchner Regierungsbaumeisters Olaf Andreas Gulbransson, Sohn des berühmten Simplicissimus-Karikaturisten, aus den Trümmern des Forts VIII entstandene Kirche, wurde 1993 unter Denkmalschutz gestellt.
Wie ein mahnender Fingerzeig steht die evangelisch-lutherische Friedenskirche in Manching an jenem Ort, wo zwischen Hoffnung, Trauer und Verzweiflung vor 70 Jahren für viele Gefangene der sichere Tod durch Erschießen wartete. Das Gotteshaus wurde am 20. Juli 1958 nach einer feierlichen Weihe seiner Bestimmung übergeben. Der Bau des Flugplatzes im Jahre 1936 hatte in das katholische Manching erstmals evangelische Christen in größerer Zahl gebracht.
Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die evangelische Gemeinde durch Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen weiter an. Damals stand nur eine Baracke auf dem Volksfestplatz (heute Museum) zu Verfügung, um einen Gottesdienst feiern zu können. 1955 zerstörte ein Unwetter schließlich die ohnehin marode Baracke. Dank spontaner Zustimmung von Pfarrer Helmut Bullinger konnten die evangelischen Bürger ihren Gottesdienst im katholischen Pfarrsaal feiern.
Am 29. Juni 1956 kaufte die Gemeinde Manching das Vorwerk, das die Amerikaner teilweise gesprengt hatten, und die umliegenden Grundstücke dem Freistaat Bayern ab. Nach mehreren Teilsprengungen durch die Ingolstädter Pioniere wurden daraus die Steine für den Bau eines Schulhauses gewonnen. Die angrenzenden Grundstücke erwarben die Heimatvertriebenen, die dort ein neues Zuhause fanden.
Das Fort VIII am südlichen Ortsrand von Manching wurde 1875 bis 1883 als Teil des äußeren Festungsgürtels um Ingolstadt gebaut. Im ersten Weltkrieg spielten die Bunker und Kasematten, die unter meterdicken Beton lagen, keine große Rolle. Erst als die Deutschen Franzosen und Russen gefangen nahmen, wurde das Fort als Gefangenenlager verwendet. Wie den Annalen zu entnehmen ist, begann 1944 ein trauriger und blutiger Zeitabschnitt. Nachdem das Wehrmachtsuntersuchungs- gefängnis in München durch Bomben zerstört worden war, wurden 200 Häftlinge, darunter einige Todeskandidaten, nach Manching verlegt. Einziger Beistand und Hoffnungsträger für die Todeskandidaten und die Gefangenen war der 1957 verstorbene katholische Pfarrer von Manching, Otto Frey.
Während im Vorwerk von den 76 Todesurteilen nur zwei vollstreckt wurden, traten 74 Gefangene den Marsch von Manching zum Schießplatz am Auwaldsee an. Unter den Liquidierten befanden sich 67 Deutsche zwei Russen und sieben Italiener. In die geheime Kommandosache involviert war auch ein 27-jähriger Italiener aus der Provinz Livorno. Trotz einiger Gnadengesuche wurde unter anderem der wegen Fahnenflucht angeklagte Gandido Battaglini am 18. September 1944 erschossen.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde im Juni und Juli 1945 das Vorwerk zum Gefangenenlager für tausende Soldaten umfunktioniert, vor allem für SS-Leute, und im Oktober 1946 wieder aufgelöst.
Heute hängen über der weit ausladenden Durchgangsfassade, die sich genau am Eingangsbereich zum Fort VIII befindet, drei verschiedene Glocken mit der Inschrift: „Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede, und Freude in dem heiligen Geist."