Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz bewirbt sich auf das Aktionsprogramm Schwammregionen

Die neun Gemeinden entlang der Paar, die sich als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe Anfang Juni in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Solidarischer Hochwasserschutz zusammengeschlossen haben, bewerben sich auf das Aktionsprogramm Schwammregionen in Bayern. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium sucht dafür zehn Gemeindeverbünde im Freistaat, die mit wasserrückhaltenden und wasserabflussbremsenden Maßnahmen dem Klimawandel und seinen negativen Folgen wie Starkregen und Dürre entgegenwirken. Unterstützung erhalten die Gemeinden in Form einer auf fünf Jahre geförderten Stelle. Der Schwammregion-Experte soll Akteure zum Beispiel aus der Landwirtschaft, der Kommunalpolitik, aus Fachbehörden und der interessierten Öffentlichkeit zusammenbringen, maßgeschneiderte Lösungen erarbeiten und staatliche Fördergelder für die Umsetzung anzapfen.

Der Landtagsabgeordnete Roland Weigert (FW), einer der Initiatoren der ARGE, sagt: „Wir wollen eine von zehn Schwammregionen in Bayern werden. Als Arbeitsgemeinschaft sehen wir in dem Förderprogramm einen wichtigen Baustein, um unsere Ziele im Hochwasserschutz auf ideale Weise mit der Anpassung des regionalen Wasserhaushalts an den Klimawandel zu verknüpfen. Die Maßnahmen sind nämlich vielfach die gleichen. Da geht es um die Schaffung von Rückhaltbecken, begrünten Abflussmulden, Feuchtflächen und Sickerbereichen in der Landschaft oder die Höherlegung von Flurwegen. So werden Niederschläge eingespeichert, statt unkontrolliert in die Flüsse zu entwässern. Das ist gut für die Grundwasserstöcke und hilft bei Extremregen und Hochwasser.“

In der gemeinsamen Initiative bewerben sich die Kommunen Schrobenhausen, Baar-Ebenhausen, Reichertshofen, Manching, Hohenwart, Gachenbach, Aresing, Waidhofen und Berg im Gau auf das Aktionsprogramm. Federführend ausgearbeitet wurden die Bewerbungsunterlagen im Landratsamt Pfaffenhofen. Landrat Albert Gürtner: „Bürgermeister Harald Reisner aus Schrobenhausen hat die Idee der Schwammregion an die ARGE-Mitglieder herangetragen. Wir haben den Ball gerne aufgenommen und mit Unterstützung der Bürgermeister eine gemeinsame Bewerbung ausgearbeitet. Jetzt hoffen wir auf den Zuschlag aus dem Landwirtschaftsministerium, um mit dem Förderprogramm zeitnah konkrete Maßnahmen in den Gemeinden umsetzen zu können.“

Der Hohenwarter Bürgermeister Jürgen Haindl erklärt stellvertretend für seine Amtskollegen: „Die Bewerbung als Schwammregion ist der richtige Weg. Der fortschreitende Klimawandel bringt uns immer häufiger Dürreperioden mit sinkenden Grundwasserständen und als anderes Extrem Starkregen mit Hochwasser. Darauf müssen wir uns als Gemeinde einstellen. Wir können Siedlungsbereiche wassersensibel gestalten, sprich Dächer begrünen, Flächen entsiegeln, wasserdurchlässige Bodenbeläge nutzen und Niederschlagswasser in Zisternen und Rigolen intelligent speichern. Gleichzeitig hilft eine wasserrückhaltende Bodennutzung in der Land- und Forstwirtschaft. Alle diese Ansätze bringt das Förderprogramm zusammen.“

Roland Weigert hebt das gemeindeübergreifende Engagement hervor: „Es ist in hohem Maße wertzuschätzen, wie Landrat Albert Gürtner und die Bürgermeister in unserer Arbeitsgemeinschaft anschieben. Die Bewerbung als Schwammregion ist ein erster konkreter Ausfluss unserer Zusammenarbeit für einen besseren und solidarischen Hochwasserschutz an der Paar. Es bewegt sich was. Und das ist erst der Anfang.“

Die Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz ist eine gemeinschaftliche Initiative als Reaktion auf die vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt als HQextrem eingestufte Hochwasserkatastrophe im Juni dieses Jahres mit hohen Schäden insbesondere entlang der Paar. In dem Verbund arbeiten seit wenigen Wochen die Kommunen Schrobenhausen, Baar-Ebenhausen, Reichertshofen, Manching, Hohenwart, Gachenbach, Aresing, Waidhofen und Berg im Gau sowie die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm und Neuburg-Schrobenhausen zusammen. Die ARGE repräsentiert ein gemeindliches Einzugsgebiet von rund 325 Quadratkilometer sowie 61.000 Einwohner. Weitere Kommunen entlang der Paar sowie aus dem Donaumoos haben bereits Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Ziel der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit ist es, den Hochwasserschutz durch technische aber vor allem wasserrückhaltende Maßnahmen in der Fläche zu verbessern. Ein weiteres Handlungsfeld ist die Optimierung des Hochwasserrisikomanagements durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz.

Auf dem Foto:
Die neue Arbeitsgemeinschaft für einen besseren Hochwasserschutz entlang der Paar hat sich als Schwammregion beim Landwirtschaftsministerium beworben: (sitzend von links) Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner, die Landtagsabgeordneten Karl Straub und Roland Weigert, die Bürgermeister Ludwig Wayand (Baar-Ebenhausen), Michael Franken (Reichertshofen), Josef Fuchs (Waidhofen, stehend von links), Herbert Nerb (Manching), Jürgen Haindl (Hohenwart), Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün und Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner. Es fehlen die Bürgermeister Klaus Angermeier (Aresing), Helmut Rosskopf (Berg im Gau) und Alfred Lengler (Gachenbach).